Rillenkugellager

einreihig

Beschreibung

Einreihige Rillenkugellager nehmen radiale als auch axiale Kräfte auf und sind besonders vielseitig verwendbar. Sie sind einfach im Aufbau, selbsthaltend und für hohe bis sehr hohe Drehzahlen geeignet. Sie sind vergleichsweise unempfindlich und lassen im Betrieb geringfügige Winkelfehler zu. Aufgrund dieser Eigenschaften sind die Rillenkugellager die am meisten verwendeten Wälzlager.

Abmessungen / Normen

Bei einreihigen Rillenkugellagern sind die Hauptabmessungen nach ISO 15 (Radiallager – Maßplan), DIN 616 (Wälzlager – Maßpläne) bzw. DIN 625-1 (Radial-Rillenkugellager) genormt.

Rillenkugellager mit Ringnut im Außenring vereinfachen in vielen Fällen die Konstruktion, da sie mit Sprengring einfach und raumsparend im Gehäuse axial fixiert werden können. Diese Lager mit oder ohne Sprengring sind nach ISO 464 und DIN 5417 genormt und auf Anfrage lieferbar.

Toleranzen

Standardmäßig werden SLF-Rillenkugellager in Normaltoleranz (PN) entsprechend DIN 620-2 (Wälzlagertoleranzen – Toleranzen für Radiallager) und ISO 492 (Radiallager – Maße und Toleranzen) gefertigt. Davon abweichende Toleranzklassen oder Sondertoleranzen sind auf Anfrage lieferbar.

Lager­ausführungen

Das SLF-Standardportfolio umfasst Rillenkugellager der Baureihen 618, 619, 160, 60, 62, 63 und 64. Ausgenommen die Baureihen 618, 619, 160 werden all diese serienmäßig mit Einstichen für Dicht- bzw. Deckscheiben gefertigt. Alle Rillenkugellager werden aus hochwertigem zertifizierten Qualitätswälzlagerstahl gefertigt und weisen einen Blechkäfig auf.

Rillenkugellager, einreihig, breite Reihe 630.., 622.. und 623..
Einreihige Rillenkugellager der breiten Reihe entsprechen im inneren Aufbau und ihren Eigenschaften den einreihigen Rillenkugellagern, haben aber verbreiterte Ringe. Damit ergibt sich insbesondere für abgedichtete Rillenkugellager ein größeres Fettdepot für mehr Schmierstoffreserve und eine längere Fettgebrauchsdauer.
SLF fertigt breite Rillenkugellager mit und ohne Dichtscheiben. Andere Ausführungen sind auf Anfrage lieferbar.
Die vollständige Lagerbezeichnung schließt Vor-und/oder Nachsetzzeichen ein.

Lager­luft

SLF-Rillenkugellager werden standardmäßig nach DIN 620-4 (Wälzlagertoleranzen – Radiale Lagerluft) und ISO 5753-1 (Wälzlager – Lagerluft – Radiale Lagerluft) in der Lagerluftklasse CN (ebenfalls gebräuchlich C0) geliefert. Ausführungen in anderen Lagerluftklassen oder Sonderlagerluft können auf Anfrage geliefert werden.

Lagerlufttabelle für ein- und zweireihige Rillenkugellager:

Käfig

Rillenkugellager ohne Käfig-Nachsetzzeichen haben einen Blechkäfig aus Stahl. Davon abweichende Käfigausführungen werden als Lagerkurzzeichen an die Lagertype angeschrieben (Nachsetzzeichen). Rillenkugellager mit Käfigen aus glasfaserverstärktem Polyamid 66 (TVP) eignen sich für dauerhaft erhöhte Temperaturen bis 120 °C. Bei Ölschmierungen können im Öl enthaltene Additive zu einer Beeinträchtigung der Käfiggebrauchsdauer führen, wenn die Temperaturen längere Zeit über 100 °C liegen. Des Weiteren sind Rillenkugellager mit Messingkäfig (M-wälzkörpergeführt und MA-außenbordgeführt) sowie in stromisolierender Ausführung auf Anfrage lieferbar.

Einsatztemperatur

SLF-Rillenkugellager bis Außendurchmesser 240 mm sind standardmäßig mit S0 maßstabilisiert, d. h. so wärmebehandelt, dass sie bis zu einer Betriebstemperatur von 150 °C einsetzbar sind. Ab einem Außendurchmesser von 240 mm sind die Rillenkugellager standardmäßig mit S1 maßstabilisiert, d. h. so wärmebehandelt, dass sie bis zu einer Betriebstemperatur von 200 °C einsetzbar sind. Die max. Betriebstemperatur wird in der Regel allerdings nicht durch die Maßstabilität der Lagerringe und Kugeln limitiert. Oftmals sind Käfig, Dichtungen oder Schmierstoff die begrenzende Komponente. Die notwendigen Informationen dazu finden sich in den jeweiligen Abschnitten. Bei Unsicherheiten oder spezifischen Fragen zu Temperaturgrenzen unserer Lager steht Ihnen das Team von SLF gerne zur Verfügung.

Befettung & Dichtung

Rillenkugellager mit Dichtscheiben (berührende Dichtungen) oder mit Deckscheiben (nicht berührende Dichtungen) ermöglichen einfache Konstruktionen. Es werden Lager sowohl mit einer als auch mit zwei Dicht-(RSR/2RSR) oder Deckscheiben (ZR/2ZR) angeboten.

Lager mit zweiseitigen Dichtungen sind mit einem qualitativ hochwertigen lithiumverseiftem Wälzlagerfett (Lager mit D ≤ 62 mm) oder mit einem Hochleistungsfett-EP-Fett (Lager mit D > 62 mm) auf Basis eines alterungsbeständigen Mineralöles gefüllt.
Abgedichtete Lager sind in einem Temperaturbereich von -20 °C bis max. 110 °C (kurzfristig) bei berührenden und bis max. 120 °C bei nicht berührenden Dichtungen einsetzbar. Dabei ist zu beachten, dass bei einer Dauertemperatur > 70 °C eine Minderung der Fettgebrauchsdauer eintritt. In solchen Fällen empfehlen wir, ein auf den Anwendungsfall abgestimmtes Sonderfett.

Dimensionierung

Dynamische äquivalente Belastung

\(\)
$$P = F_r$$ für $$\frac{F_a}{F_r} \leq{e}$$
$$P = X * F_r + Y * F_a$$ für $$\frac{F_a}{F_r} > e$$
P dynamische äquivalente Belastung [kN]
Fr radiale dynamische Belastung [kN]
Fa axiale dynamische Belastung [kN]
e, X, Y Faktoren radiale Lagerluft [-]

Statisch äquivalente Belastung

\(\)
$$P_0 = F_{0r}$$ für $$\frac{F_{0a}}{F_{0r}} \leq{0,8}$$
$$P_0 = 0,6 * F_{0r} + 0,5 * F_{0a}$$ für $$\frac{F_{0a}}{F_{0r}} > 0,8$$
P0 statisch äquivalente Belastung [kN]
F0r radiale statische Belastung [kN]
F0a axiale statische Belastung [kN]

Faktoren e, X und Y für Rillenkugellager

SLF Fraureuth - frac F0 Fa C0r CN C3 C4
e X Y e X Y e X Y
0,30,220,5620,320,461,70,40,441,4
0,50,240,561,80,350,461,560,430,440,31
0,90,280,561,580,390,461,410,450,441,23
1,60,320,561,40,430,461,270,480,441,16
30,360,561,20,480,461,140,520,441,08
60,430,5610,540,4610,560,441
Fa axiale Belastung [kN]
C0r statische Tragzahl [kN]
f0 Faktor [-]

Faktor f0 für Rillenkugellager

Boh­rungs­kenn­zahlReihe 618 619 160 60 62 622 63 623 64
Faktor f0
0014,814,012,412,112,111,3
0115,314,513,012,312,211,1
0215,814,313,913,913,113,112,112,1
0316,114,714,314,313,113,112,312,212,4
0415,814,514,913,913,113,112,412,113,0
0516,315,215,414,513,813,812,412,413,1
0616,515,615,214,813,813,813,013,012,2
0716,315,515,614,813,813,813,113,112,1
0816,115,416,015,314,014,013,013,012,2
0916,215,715,915,414,314,113,013,012,1
1016,116,016,115,614,314,313,013,013,1
1116,216,016,115,414,314,312,912,913,2
1216,316,116,315,514,314,313,113,113,2
1316,216,316,415,714,313,213,2
1416,116,116,215,514,413,213,3
1516,016,216,415,714,713,213,3
1615,916,416,415,614,613,212,3
1716,216,316,415,714,713,112,3
1816,116,416,315,614,513,912,5
1916,016,516,315,614,513,912,9
2016,016,316,515,914,413,813,1
2115,916,416,315,814,313,813,2
2216,116,516,315,614,313,813,1
2416,016,416,515,914,813,513,1
2616,116,416,415,814,513,613,0
2816,016,516,516,014,813,613,0
3016,116,316,416,015,213,713,3
3216,016,416,516,015,213,913,4
3416,116,516,415,715,313,913,4
3616,016,416,315,615,313,913,4
3816,016,516,415,815,014,013,4
4016,016,316,315,615,314,113,4
4415,916,516,315,615,214,113,4
4815,916,416,515,815,214,213,4
5215,916,416,415,715,214,613,4
5616,016,516,515,915,314,513,3
6016,016,316,415,715,314,613,4
6415,916,416,515,915,014,9
6815,916,516,315,815,214,7
7215,816,416,415,915,314,9
7616,016,516,516,015,414,8
8015,916,516,515,815,514,9
8415,916,416,515,915,615,0
8815,816,516,515,915,514,9
9216,016,516,515,915,714,9
9615,916,516,416,015,615,0
50015,916,416,416,115,514,8
53015,816,416,415,915,514,9
560…85015,816,316,415,915,515,0

Statische Tragsicherheit

Für statisch beanspruchte Rillenkugellager ist neben der nominellen Lebensdauer L (L10h) immer die statische Tragsicherheit S0 zu überprüfen.

\(\)$$S_0 = \frac{C_0}{P_0}$$
S0 statische Tragsicherheit [-]
C0 statische Tragzahl [kN]
P0 statische äquivalente Belastung [kN]

Mindestbelastung

Um Schlupf zwischen den Kontaktpartnern zu vermeiden, müssen die Rillenkugellager ausreichend hoch belastet werden. Erfahrungsgemäß ist dazu eine radiale Mindestbelastung in der Größenordnung von

\(\)$$P > \frac{C_0}{100}$$

notwendig.

Die Radiallast durch das Gewicht der gelagerten Teile und der äußeren Kräfte ist in den meisten Fällen schon höher als die erforderliche Mindestbelastung. Sollte dieser Wert unterschritten werden, ist Rücksprache mit einem Anwendungstechniker von SLF zu nehmen.

Bezugsdrehzahlen (Berechnungsgrundlage):

Die Bezugsdrehzahl wird nach DIN ISO 15312 berechnet und ist die Drehzahl, bei der sich unter definierten Bezugsbedingungen eine Lagertemperatur von 70°C einstellt. Sie ist keine Drehzahlgrenze für die Lageranwendung sondern dient dem Vergleich verschiedener Lagertypen bezüglich ihrer Drehzahleignung.